Alle Infos zum Film Touch Me Not (2018): Der Berlinale-Gewinner-Film 2018, Touch Me Not, hinterfragt die menschlichen Vorstellungen von Intimität. Adina Pintilie hat mit ihrer distanzlosen Doku „Touch Me Not“ den Goldenen Bären bei der Berlinale geholt. Der Film ist eine Geiselnahme, die Geisel ist das. ![]() Zwar hat der Film große Fluchtbewegungen in der Zuschauerschaft zunächst bei den Pressevorführungen, dann bei der Bären-Gala ausgelöst. Aber die Debatte darüber, ob es in dem Film wirklich um Intimität geht, inwiefern die dargestellte Sex-Therapie bemüht didaktisch wirkt, oder welche Repräsentation von Behinderten wichtig ist, hat nie so richtig Fahrt aufgenommen. Bären vergeben, Bären vergessen? Das kann nicht im Sinn von Berlinale-Jurypräsident sein. ![]() Vor Festivalbeginn hatte er schon zum Ausdruck gebracht, dass es ihm nicht wild genug zugehe im deutschen Kino. 'Zeig mir dein radikales, geniales, wildes Drehbuch, und es wird in drei Wochen finanziert sein', legte er jüngst im Interview nach. Genau: Das ist der Tykwer, der selbst an der Produktionsfirma X-Filme beteiligt ist, die in den vergangenen Jahren eher selten für radikale Filme in die Bresche sprang. Frau und Fantasy? Dafür gibt's kein Geld Nebenbei negiert er damit die Erfahrung von deutschen Filmschaffenden, die jahrelang auf die finale Zusage von Produktionsfirmen, Fernsehsendern oder Förderungen warten müssen, um tatsächlich sperrige Filme inszenieren zu können. Erinnert sei nur daran, unter welch prekären Umständen Angela Schanelecs 'Der traumhafte Weg', oder Lukas Feigelfelds 'Hagazussa' überhaupt nur entstehen konnten: mit kaum oder zu wenig Geld, nach mehreren Anläufen oder mit kleinstem Crowdfunding. Krebitz hat schon angekündigt, dass sie ins Ausland gehen müsse, um ausreichend Mittel für ihr nächstes Projekt zusammenzubekommen - für einen von einer Frau inszenierten Fantasyfilm reiche die Investitionsbereitschaft in Deutschland schlicht nicht aus. Tatsächlich ist Tykwers Rhetorik emblematisch für einen gewissen Hang der deutschen Filmbranche, das eine zu sagen und das andere zu leben. Immerhin forderte er im letzten Frühjahr noch in einem Brief an die Kulturstaatsministerin einen Neuanfang bei der Berlinale, um seine Unterschrift dann wieder zurückzuziehen, als sich die Möglichkeit eröffnete, Jurypräsident des Festivals zu werden. ![]() ![]() Wild und radikal: Das scheint höchstens was für Drehbücher zu sein. Schlechte Vorzeichen jedenfalls für eine ehrliche Debatte. Ende Januar nahm Gilles Jacob, ehemaliger Präsident des Festivals von, ausführlich zur Berlinale-Zukunft Stellung und brach dabei eine Lanze für Cinephilie als kuratorische Strategie. Auf die Frage der Interviewer von der 'Süddeutschen Zeitung', ob künstlerische Skandale wichtig seien für Festivals, antwortete er ganz knapp: 'Ja, wenn sie in die Zukunft weisen.' Er ergänzte, dass 'Kontroversen den Filmen und dem Festival [helfen], wenn sie denn sinnvoll ausgefochten werden'. Befremdet statt geschockt. Es kommt also auf Form und Halbwertszeit an: Wenn ein Skandal nicht über einen einzelnen Film hinausweist und niemandem weh tut, dann ist er keiner.
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Marzo 2019
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