![]() ![]() ![]() Aufnahmen einer Überwachungskamera sind zu sehen. Sie wechseln den Ausschnitt, es erfolgt eine Explosion. Der Ort wechselt: Kurz nach 17 Uhr, die Insel Utøya, auf der das Jugendcamp der Arbeiderpartiet stattfindet. Es ist ein Zeltlager auf einer norwegischen Insel, die Jugendlichen sind beunruhigt wegen der Explosionen, ein Mädchen macht sich Sorgen um seine Mutter, die in dem Regierungsgebäude arbeitet. Sie reden darüber, ob es wohl ein terroristischer Anschlag war. Kaja (Andrea Berntzen) ärgert sich außerdem über ihre Schwester Emilie (Elli Rhiannon Müller Osbourne), die mit anderen schwimmen war und vergnügt wiederkehrt. Sie findet ihr Verhalten nicht angemessen -an einem Tag wie diesem. Es ist ein Nachmittag in einem Jugendcamp, gerade noch haben sie Waffeln gegessen, sich geneckt und diskutiert, auf einmal fallen Schüsse. Plötzlich laufen Jugendliche schreiend umher, sie flüchten sich erst in ein Gebäude, dann in ein Waldstück. Sie wissen nicht, woher die Schüsse kommen – und auch die Zuschauer wissen es nicht, sie sind genauso orientierungslos wie die Handkamera, die das Geschehen erfasst. Für die folgenden 72 Minuten ohne sichtbaren Schnitt – solange hat der Angriff gedauert – bleibt die Kamera bei Kaja, nimmt oftmals deren Perspektive ein. Dadurch gelingt es Regisseur Erik Poppe in seinem aufwühlenden Film, die Desorientierung, die Verzweiflung und die konstante Anspannung auf den Zuschauer zu übertragen. Denn die Kamera verfolgt Kaja nicht einfach, sie bleibt bei ihr, scheint auf einer Höhe zu sein. ![]() Bei den Anschlägen in Norwegen am 22. Juli 2011 handelte es sich um zwei zusammenhängende Anschläge des norwegischen Rechtsextremisten Anders Behring Breivik gegen. Auf der Berlinale geht das Drama 'Utøya 22. Juli' ins Rennen um den Goldenen Bären. Im Kinosaal berührt er die Überlebenden und Hinterbliebenen, die ihn gesehen. Mit Kaja – von Andrea Berntzen mit sehr großer Intensität gespielt – läuft man durch den Wald, versteckt sich, sucht ihre Schwester, hilft einem Jungen und bleibt bei einem verletzten Mädchen. Mit ihr wächst die Panik, immer wieder sieht man jemanden durch den Wald laufen und weiß nicht, ob es der Täter ist oder einer der Jugendlichen. Hier ist man ähnlich ratlos und gefangen, hier wartet man ebenso sehnsüchtig auf Rettung von außen – und ist dem Schrecken und herzzerreißenden Momenten ausgeliefert. Fast immer trifft Poppe auch hier den Ton, nur eine kurze Intonation von Cindy Laupers True Color irritiert. Dennoch ist der Film niemals voyeuristisch oder ausbeuterisch. Obwohl letztlich 69 Jugendliche gestorben sind, verweigert sich Erik Poppe Blutbädern oder anderen Effekten. Aber man bekommt dennoch mehr als nur eine Ahnung, wie es sich anfühlen muss, inmitten eines Angriffs zu stecken. Dabei geht es Erik Poppe allein um die Opfer – der Täter ist nur einmal von weiten zu sehen.
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Marzo 2019
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